Eltern widmen ihren Kindern im Schnitt eine Stunde und 20 Minuten am Tag. „Und diese Zeit wird eher verschwendet, als gut genutzt“, sagt Christiane Kutik. Die erfahrene Erzieherin berät als Erziehungscoach Eltern und pädagogische Fachkräfte. Sie versteht unter „Quality Time“ neben gemeinsamen Erlebnissen auch bewusste Zeit im Alltag, in der man Aufgaben gemeinsam erledigt.
Kinder haben ein grosses Interesse, am Alltag mitzuwirken
„Echte Qualitätszeit gewinnt man, wenn man den Kindern aufmerksam begegnet“, erklärt Kutik. Und wenn man sie in die täglichen Abläufe mit einbeziehe, statt sie zum Spielen auf ihre Zimmer zu schicken oder direkt vor den Fernseher zu lassen. „Insbesondere kleine Kinder haben ein großes Interesse mitzuwirken“, weiß die Erzieherin. Sie empfiehlt, den Kindern kleine Aufgaben zu geben, wie beispielsweise Kartoffeln schälen oder frische Kräuter waschen. So erlebten Kinder, dass auch sie eine Hilfe im Haushalt sind und eine wichtige Rolle einnehmen.
„Lass nur, ich mach das schnell selbst“ – solche Sätze seien laut Kutik schädlich für jede Qualitätszeit. Denn gerade Tätigkeiten, die Erwachsene beliebig finden, sind für Kinder mitunter spannend, wenn sie aus der Kita oder Schule kommen. Neben dem gemeinsamen Kochen können das auch Fegen (mit dem Kinderbesen), Putzen (mit kleinem Tuch) oder das Gießen der Blumen sein. „Kinder wollen nicht immer nur betüdelt (umsorgt, Anm. d.Red) werden“, ist sich Kutik sicher. Es sei wichtig, dass Eltern dies verinnerlichen.
Klar kommunizieren, Gewohnheiten einüben: So bewegt man Kinder zum Mitmachen
So lassen sich Kinder ganz spielerisch in die täglichen Aufgaben einbinden. „Am besten man signalisiert dem Kind, dass jetzt Kochzeit ist und es helfen darf. Je früher die Eltern damit anfangen, desto einfacher ist es, gute Gewohnheiten einzuüben“, rät Kutik. Ein weiterer positiver Effekt: Wenn Kinder gemeinsam mit ihren Eltern Alltagsaufgaben erledigen, erzählen sie mehr von sich selbst – von ihren Erlebnissen im Kindergarten oder in der Schule. Auf Knopfdruck beim Abendessen etwas berichten zu müssen, führe dazu, dass sich einige Kinder eher verschließen, weiß die Erziehungsexpertin.