Frau Brandes, wie kommt man auf die Idee, tausende Fotos von Schreibtischen zu machen und diese zu vergleichen?
Mein Kollege Michael Erlhoff und ich sind auf unseren vielen Asien-Reisen auf das Thema aufmerksam geworden. Insbesondere im asiatischen Raum fiel uns auf, dass die Schreibtische deutlich anders aussehen als bei uns in Europa. Obwohl dort ohnehin mehr Menschen auf teils engstem Raum zusammenarbeiten, sind zusätzlich auch die Arbeitsplätze sehr vollgestellt. Das hat uns auf die Idee gebracht, die Schreibtisch-Gestaltung in verschiedenen Kulturen und Branchen genauer unter die Lupe zu nehmen.
Welche kulturellen Unterschiede waren besonders auffällig?
Unsere Studie hat gezeigt: In Asien werden auffällig viele persönliche Gegenstände auf dem Schreibtisch platziert. Insbesondere das Sammeln und Präsentieren von Comic- oder Heldenfiguren ist sehr verbreitet. Ein Grund dafür ist, dass zuhause oft wenig Platz für solche Hobbys bleibt, weil Wohnraum teuer und die Wohnungen in Großstädten oft sehr klein sind.
In New Yorker Firmen fanden sich wiederum erstaunlich wenige persönliche Dinge auf den Schreibtischen der Menschen. Die Arbeitsplätze waren sehr aufgeräumt und oft penibel ordentlich. Mit Blick auf die Schreibtisch-Organisation waren die Unternehmen hier teils sehr streng, obwohl die USA ja sonst als sehr lässig gelten.