Als ehemaliger Leiter Design bei Vorwerk zeichnet Uwe Kemker maßgeblich verantwortlich für das weiß-grüne Facelift der Vorwerk Produkte. Wir haben mit ihm über die neue Optik gesprochen.
Herr Kemker, wie wichtig ist für Sie der Wiedererkennungswert von Produkten?
Aus Markensicht braucht man natürlich einen solchen Wiedererkennungswert. Schließlich sind unsere Produkte die Visitenkarte des Unternehmens und haben auch eine emotionale Komponente. Sie sind die engste Schnittstelle, die der Kunde überhaupt zu unserer Marke haben kann, weil er die Produkte im Alltag regelmäßig nutzt. Deshalb müssen die Geräte im Übrigen auch für den Gebrauch verständlich sein.
Wenn Wiederkennung so wichtig ist, wieso überarbeitetet man dann dennoch das komplette Vorwerk-Design?
Der bisherige hohe Dunkelgrünanteil der Farbgestaltung gab den technologischen Inhalten nicht genügend Raum. Die innovative Technik wurde vom Farbcode überdeckt. Deshalb wollten wir einen „Genetischen Code“ im Produkt- und Farbdesign entwickeln, der zeitgemäß ist, aber auch langfristig wirkt. Durch die Reduktion des Grünanteils und den Kontrast zur Farbe Weiß bekommt das Vorwerk-Grün heute eine viel größere Aufmerksamkeit.
Dass unsere Produkte darüber hinaus ohnehin einen hohen Wiederkennungswert haben, hat uns vor Jahren ein Marktforschungstermin vor Augen geführt. Damals haben wir neue Entwürfe des Kobolds komplett grau eingefärbt und so den Teilnehmern der Testgruppe vorgestellt. Obwohl sich bei einem der Geräte nur am Kabel ein kleines graues Lackteil gelöst hatte, erkannte eine der Testpersonen, dass es sich um einen unserer Staubsauger handelte.
Welche Reaktionen haben Sie auf das neue Design bekommen?
Nachdem wir mit dem VC100 und dem VR100 als Pilotprojekte im neuen Produkt- und Farbdesign entworfen hatten, war es das natürliche logische Ziel, dies auf die gesamte Produktpalette zu übertragen. Dieses Vorhaben hat zwar das Management zunächst in Erstaunen versetzt, fand aber gerade hier eine breite Unterstützung, um das Markenbild zu erneuern.
Was mich persönlich besonders gerührt hat, war die Reaktion der Monteurinnen bei einem Besuch in einer unserer Fertigungshallen. Die Frauen kamen auf mich zu und hielten den Kobold Staubsauger wie ein Baby in ihren Armen. Dass selbst die Werker stolz auf das Produkt sind, das sie tagtäglich fertigen, gibt einem schon ein gutes Gefühl. Und schließlich geht es bei gutem Design eben auch immer um Emotionalität.