Herr Langnickel-Stiegler, Sie sind Tee-Experte von Temial. Wie wurde Ihre Leidenschaft für Tee geweckt?
Ich erinnere mich, dass ich schon von Kindesbeinen an ein Fan von Tee gewesen bin. Dabei wurde ich früh durch meine Mutter geprägt, die immer eine Kanne Ostfriesenmischung auf dem Tisch stehen hatte. Noch in meiner Jugend hat sich dann mein Interesse für Tee weiterentwickelt. Ich wollte wissen: „Was habe ich da eigentlich vor mir und wo kommt das her, was ich da trinke?“
Über die Jahre haben Sie sich ein breites Tee-Wissen erarbeitet...
Erarbeitet ist an dieser Stelle tatsächlich das richtige Stichwort. Ich habe mich über Jahre mit allen Themen rund um den Tee und seine unterschiedlichen Ausprägungen auseinandergesetzt. Es gibt ein chinesisches Sprichwort, das frei übersetzt lautet: „Wenn du Tee verstehen willst, dann musst du ihn einfach trinken.“ Und das habe ich gemacht, während ich mir parallel das nötige Hintergrundwissen angelesen habe. Hier bin ich fast schon ein kleiner Wissenschafts-Nerd: Egal ob Studien zur chemischen Zusammensetzung der Teepflanze oder zur Wirkung auf den menschlichen Körper – ich habe mir wirklich alles besorgt, was ich zum Thema finden konnte.
Wann haben Sie gemerkt, dass das Thema Tee auch beruflich eine Rolle spielen könnte?
Ich habe früh angefangen, ganz klassisch in einem Teeladen zu arbeiten. Dort habe ich noch Tee umgepackt und teilweise riesige Säcke voller Teeblätter geschleppt. 2012 habe ich dann ein Tee-Unternehmen in Berlin mitgegründet, in dem ich erstmals Tee-Seminare durchgeführt habe. Das Wissen, das ich mir über zehn bis 15 Jahre angeeignet hatte, in kompakter Form zu vermitteln, war und ist eine echte Herausforderung. Denn natürlich ist es in erster Linie mein Ziel, dass die Menschen Lust auf das Thema Tee bekommen und merken, was echte Teequalität bedeutet.
Und wie sind Sie letztlich zu Vorwerk gekommen?
Vor meiner Zeit bei Vorwerk hatte ich mich bereits selbstständig gemacht und veranstaltete eigene Tee-Seminare und Verkostungen mit kleinen Gruppen von acht bis 12 Leuten. Eines Tages saßen unsere heutigen Geschäftsführer von Temial in einem meiner Seminare und löcherten mich mit allerhand Fragen.
Ich habe mich natürlich erst einmal gewundert, warum sich die Firma Vorwerk für Tee interessiert. Als ich dann mehr über das Projekt erfahren habe, war ich sofort begeistert – nicht nur, weil man sich bei Temial schon ausgiebig mit Tee auseinandergesetzt hatte, sondern weil die richtige Frage gestellt wurde: „Was sollte ein Gerät können, um einer jahrtausendealten Kultur gerecht zu werden?“ Ich durfte das Projekt dann eine Zeit lang als externer Berater begleiten und bin seit 2017 als Tee-Spezialist ein fester Teil des Temial-Teams.