Morgens werde ich manchmal schon vor dem Wecker wach. Wenn ich in der Küche Geschirrgeklapper und Stimmen höre. Ab 7:00 Uhr ist bei uns in der Erwachsenen-WG wuselige Hektik angesagt. Zuerst steht Nele auf. Die gelernte Bootsbauerin arbeitet in Köln als technische Gestalterin und fängt gern früh an. Um halb acht ist sie aus dem Haus. Melanie (28, Produktdesignerin) duscht dann gerade. Philipp (33, Jurist) und Jo (31, Psychologe in der Marktforschung und DJ) sind so schnell im Bad, dass ich das oft gar nicht mitbekomme. Ich bin Nina, 35 Jahre alt und freiberufliche Journalistin. Ich hab‘s lieber, wenn der Tag später startet.
Heut geh ich gegen halb neun im Bademantel in die Küche und treffe Jo. Er brät sich gerade Croutons für einen Salat, den er sich mit ins Büro nehmen möchte. „Morgen“, sagt er und ich frage „Gut geschlafen?“. Sehr viel mehr kommt heut nicht raus. So richtig wach sind wir beide noch nicht.
Ich nehme meinen Kaffee heute mit hoch in mein Zimmer unterm Dach. Unsere Wohnung erstreckt sich über drei Etagen. Wir haben zwei Bäder, vier Balkone, einen großen Wohn- und Essbereich mit hochwertigem Parkett. Auf insgesamt 187 Quadratmetern lassen wir es uns ganz schön gut gehen. Mit ranzigen Studenten-Wohngemeinschaften hat das nicht viel zu tun. „So 'ne Wohnung könnte ich mir allein in der Innenstadt nie leisten“, hat Jo neulich gesagt. „Und dass die Wohnung so groß ist, tut dem individuellen Lebensgefühl gut. Weil man sich hier ausbreiten kann und trotzdem nicht alleine ist.“
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