
Ulrich B. arbeitet als Klinikarzt in Vollzeit in einer bayerischen Kleinstadt. Seine Frau Katharina ist Krankenschwester mit reduzierter Stundenzahl. Sie leitet zudem Pflegekurse. Wenn sie nicht in der Klinik ist, widmet sie ihre Zeit den zwei Söhnen. Einer von ihnen geht in den Kindergarten, der andere in die Grundschule. Sie putzt und wäscht, arbeitet im Garten. Ulrich hingegen wäscht das Auto und kümmert sich um Reparaturen. Das Kochen teilt sich das Paar, je nachdem, wer gerade Zeit hat. In der Freizeit reitet Katharina. Ulrich wandert dann mit den Kindern. Er radelt, wenn sich seine Frau um die Söhne kümmert. Viel Zeit für die ganze Familie bleibt kaum – nur an freien Wochenenden oder nach Feierabend.
Was Rollen und Arbeitsteilung angeht, ist diese Familie recht klassisch. Der Vater arbeitet. Die Mutter kümmert sich um Kinder und Heim. In 8,1 Millionen deutschen Kernfamilien, also Eltern mit mindestens einem Kind, sieht es ähnlich aus. Mit 36 Prozent entspricht laut Statistischem Bundesamt gut ein Drittel aller Haushalte Ulrichs Familie mit Vater, Mutter und zwei Kindern unter 18 Jahren. Viele Studien kämen zum gleichen Ergebnis, schreibt die Forscherin Rosemarie Nave-Herz in ihrem Buch „Familie heute“. In der Realität seien fast nur Frauen für den Haushalt zuständig.