Prof. Dr. Thorsten Schneiders, Professor für Energiespeicherung an der Technischen Hochschule Köln, erforscht die Anwendung von Smart Home Systemen. Als Leiter des Projektes „SmartHome Rösrath“ untersucht er, wie viel Energie sich durch das vernetzte Zuhause sparen lässt und wie groß die Akzeptanz beim Endverbraucher ist. Wir haben mit ihm über die Zukunft von Smart Home gesprochen - über Anwendungsbereiche, aktuelle Probleme und die Herausforderungen von morgen.
Herr Schneiders, kurz für unsere Leser erläutert: Was ist Smart Home?
Smart Home ist die Möglichkeit, viele Dinge im Haushalt über eine Internetplattform bzw. eine App zu programmieren und zu steuern. Dies geschieht mittels smarter Komponenten, wie z.B. fernsteuerbaren Lampen, Steckdosen oder Heizungsthermostaten sowie Sensoren, die an Türen und Fenstern registrieren, wenn diese geöffnet sind. Wesentlich dabei ist, dass die Geräte über eine Plattform, also ein zentrales Steuergerät – die sogenannte „Home Base“ – zusammengeschaltet sind. Ein solches System erlaubt die Fernsteuerung in den Wohnräumen. Ich kann damit zum Beispiel von unterwegs überprüfen, ob ich aus Versehen mein Bügeleisen angelassen habe odereines meiner Fenster ungewollt offen steht. Wird es in meiner Abwesenheit unbefugt geöffnet, erhalte ich ein Warnsignal aufs Handy.
Welche Smart Home Produkte sind heute schon alltagstauglich?
Es gibt zahlreiche Anbieter und eine Vielzahl an Komponenten auf dem Markt. Dabei ist zwischen drei unterschiedlichen Kommunikationstechnologien zu unterscheiden. Das erste sind busbasierte, d.h. kabelgebundene Systeme. Diese erfordern die Verlegung von Kabeln für die Datenübertragung in der Wand. Sie werden vorrangig in Gewerbeimmobilien oder Bürogebäuden eingesetzt. Die zweite Lösung funktioniert über fernsteuerbare Klemmen, die man an den Stromleitungen befestigt. Die Schaltzentrale hierzu, die Signale über die Klemmen empfängt und sie steuert, befindet sich im Sicherungskasten des Kellers.
Für die beiden ersten Varianten benötigt man einen Fachmann, der die Installation und die Programmierung übernimmt. Variante drei, die funkbasierenden Systeme, können Anwender auch selbst einbauen. Hier werden die einzelnen Komponenten einfach auf die Steckdosen aufgesteckt oder an Heizung und Türen montiert, ohne dass irgendwelche Umbaumaßnahmen im Zuhause nötig sind. Eine App und eine Webplattform ermöglichen dann die selbstständige Programmierung nach individuellen Wünschen.
Was ist, wenn die Kaffeemaschine jeden Morgen um 8 Uhr automatisch Kaffee kochen soll oder der Staubsaugerroboter immer dann reinigen soll, nachdem ich das Haus verlassen habe? Lassen sich Haushaltsgeräte auch problemlos mit der Smart Home Zentrale verknüpfen?
Noch können die Nutzer nicht alle Komponenten beliebig miteinander verknüpfen. Da bestimmt der Anbieter des Systems, welche Geräte für sein Smart Home System kombiniert werden können. Man kann aber viele Haushaltsgeräte einfach mit einer fernsteuerbaren Steckdose versehen. Dann programmiert man zwar nicht direkt das Haushaltsgerät, kann aber festlegen, wann das Gerät ein- und ausgeschaltet wird. Komfortabel kann dann z.B. sein, dass ich an meinem Bett eine smarte Lampe als Wecker habe. Wenn die morgens angeht, wird auch die Kaffeemaschine über die fernsteuerbare Steckdose aktiviert. Kaffee und Wasser müsste ich aber noch selbst einfüllen.