Große Unternehmen wie Vorwerk verlangen außerdem oft nach einer gewissen Ordnung, ohne die nur wenig funktionieren würde. Wie finden Sie die richtige Balance zwischen Freiraum und Strukturen?
In erster Linie gelingt uns das durch die Zusammenstellung der Teams, in denen wir ein ausgewogenes Setup an strukturierten und kreativen Leuten haben und die unterschiedlichsten Kompetenzen aus dem Digital-Bereich, aus Hardware- und Software-Entwicklung zusammenbringen.
Grundsätzlich gilt: Ohne eine gewisse Art von Ordnung können kreative Ideen auch nicht in konkrete Lösungen umgesetzt werden. Gewisse Strukturen geben Halt, um Kreativität ausleben zu können. Wir arbeiten sogar daran, neue Strukturen für Innovationen zu schaffen, die es vorher so nicht gab.
Können Sie uns ein Beispiel nennen?
Wir haben einige Innovationsprozesse übereinandergelegt, sodass nicht nur unsere Vorentwickler die Zeit haben, an neuen Ideen zu arbeiten, sondern eben auch Fachkräfte aus anderen Kompetenzbereichen. Zusätzlich versuchen wir durch eine neue Meeting-Struktur den regelmäßigen Austausch zwischen den Bereichen zu fördern – und zwar direkt nachdem eine Idee entstanden ist anstatt erst dann, wenn sie bereits eine bestimmte Reife in der Entwicklung erreicht hat.
Das einfachste Beispiel ist aber meine Position: Die gab es bis vor einem Jahr so noch nicht und wurde extra neu geschaffen.
Wie wird man denn zur Innovationsmanagerin?
Ich habe Wirtschaftswissenschaften studiert und während meines Studiums unter anderem im Bereich Produktmanagement und in einer Marketing-Agentur sehr unterschiedliche Erfahrungen gesammelt, vor allen Dingen auch im Digital-Bereich. Nach meinem Master in International Marketing Management bin ich dann per Direkteinstieg von der Uni zu Vorwerk gekommen. Wegen meiner umfassenden Ausbildung, in der ich gelernt habe, die Dinge sehr holistisch, also ganzheitlich anzugehen, hat mein Chef gesagt: „Das passt!“
Was ist das Spannendste an Ihrem Job?
Es reizt mich unglaublich, weil ich vieles neu gestalten darf. Außerdem ist der Job sehr abwechslungsreich und es gibt eigentlich keinen fixen Tagesablauf. Manchmal tausche ich mich in Telefonkonferenzen mit dem Team aus, am nächsten Tag bin ich bei der Vorentwicklung in Wuppertal, um einen Workshop durchzuführen. Dazu kommt, dass ich mit Kollegen aus verschiedenen Ländern wie Frankreich oder Spanien zusammenarbeite. Wenn von dort eine Idee oder Initiative kommt, suche ich den persönlichen Kontakt und bin dann auch vor Ort.
Hinzu kommt, dass ich regelmäßig auf Events und Messen unterwegs bin, um einerseits zu schauen, wie andere Unternehmen das Thema Innovationen angehen, und andererseits neue Trends zu entdecken. So lernt man häufig, eine eigene Idee noch einmal aus einem anderen Blickwinkel zu beleuchten.