In den Aktenordnern von Wolfgang Stöcker ruhen die Pyramiden aus Gizeh neben dem Vatikan und dem Kölner Dom. Genauer gesagt: Staubpartikel aus diesen und anderen großen Bauwerken der Welt sind dort archiviert, denn der Kölner Künstler ist Staubsammler.
Spuren von Baudenkmälern im Kunststoffbeutel
Bickendorf, im Nordwesten von Köln: Stöcker sitzt an seinem selbstgezimmerten Schreibtisch und holt einen Aktenordner hervor. „Die Fluse aus dem Petersdom, die wurde während der Papstmesse entnommen“, sagt er stolz über das kleine Gefäß mit Staub, das in einer Klarsichthülle steckt. „Und hier, ein Stück chinesischer Mauer“, ein paar Blätter weiter zeigt er auf die Staubkörner sowie die Fotos vom Fundort. Auch die Akropolis und die jordanische Wüstenstadt Petra sind hier abgeheftet sowie Staub vom Platz des Himmlischen Friedens in Peking. „Der ist sehr selten“, kommentiert er. Die jüngsten Stäube hat er in Rom entnommen.
Jeder einzelne Staubfang wird für die Sammlung „ordentlich“ in einem kleinen Kunststoffbeutel verpackt, daneben werden auf einem selbst entworfenen Archivblatt Randnotizen zum Fundort dokumentiert, so etwa Datum und Uhrzeit sowie ein Foto vom Bauwerk oder der Stelle der gefundenen Fluse. „Manchmal schreibe ich auch das Wetter auf oder klebe im Fall von Museen oder großen Denkmälern die Eintrittskarte mit aufs Blatt“, erzählt er.