Dabei werden Farben von jedem Menschen ganz anders wahrgenommen – und ihre Wirkung zu einem Großteil auch nur unbewusst. Mitverantwortlich für die unterschiedlichen Sinnesreize sind neben der Umgebung, in der Farben auftreten, auch unsere unterschiedlichen sozialen Vorerfahrungen. Und dennoch lassen sich den Farbgruppen bestimmte Eigenschaften und Wirkungen zuordnen, die sich im Zuge unserer kulturgeschichtlichen Entwicklung etabliert haben.
Die Farben und ihre Bedeutungen
So werden warme, aktive Farben wie Gelb, Rot oder Orange überwiegend als stimulierend empfunden, während Blau und Violett im Regelfall beruhigen und damit introvertierten Empfindungen Anstoß geben können. Entsprechend werden sie heutzutage oft bei der Einrichtung von Schlafzimmern genutzt.
Als die ausgleichende Mitte und wohl lebensbejahendste aller Farbtöne gilt Grün. Ein frisches Grün erinnert uns an das Frühlingserwachen und steht für Hoffnung auf neues Leben. Die Sehnsucht nach einem Wiedererwachen machte auch „Greenery“ zur Pantone Trendfarbe des Jahres 2017. Jedes Jahr ermittelt die US-Firma für Farbkommunikation eine Farbe, die in Boutiquen, Architektur und Blogs den Ton angibt und so auch ein gesellschaftliches Klima spiegelt. Demnach symbolisiere „Greenery“ die Sehnsucht, in die Schönheit und immense Fülle der Natur einzutauchen.
Die Wirkungen von Farben kehren sich schnell um
Doch natürlich ist Grün nicht gleich Grün. In der mittelalterlichen Malerei wurden Grüntöne oftmals für die Kennzeichnung von Schlangen und Dämonen genutzt. Ausdrücke wie „Giftgrün“ oder „grün vor Neid werden“ beschreiben die unangenehmen Gefühle, die die Farbe in ganz bestimmten Nuancen und Umgebungen auslösen kann. Überhaupt ist es möglich, dass sich die Wirkungen von Farben schnell umkehren – zum Beispiel, wenn ein Raumnutzer lange auf eine zu große und intensive Farbfläche blickt, die ihn visuell ermüdet oder überfordert.